SPIELHAHN blk/br. C, THOROUGHBRED, 1959
| Color: blk/br Height: 1.68m
DE 306/06/00342/59. Offspring won DM 62,786 in sporthorse competition.
Der 1.68 m große Schwarzbraune wurde 1959 im Gestüt Ravensberg geboren. Zwischen 1962 und 1967 ging er 22mal unter der Ägide des legendären Ravensberger Trainers Johannes Kuhr an den Start. Unter den Jockeys Johannes Starosta, Harro Remmert und Heinz Gummelt ging er 10mal als Sieger durchs Ziel und war 12mal platziert. Zu seinen Erfolgen zählte der Sieg im Ticino-Rennen in Gelsenkirchen-Horst und im Preis von Neuss (Ausgleich 1) 1962, im hannoverschen Niedersachsen-Preis (Ausgleich 1) 1963, im Kölner Gerling Preis (Gruppe 2), im Dortmunder Westfalen-Preis und im Aral-Pokal (Gruppe 2) in Gelsenkirchen 1964 sowie im Großer Karstadt-Preis in Hamburg-Horn, im Großer Kaufhof-Preis von Köln (Ausgleich 1) 1966, den er auch 1967 gewann. Seinen letzten Sieg errang Spielhahn im Silbernen Band der Ruhr in Mülheim-Ruhr 1967. In Köln wurde er 1963 Dritter im Preis von Europa (Gruppe 1), in Düsseldorf 1964 war er im Großen Preis von Nordrhein-Westfalen (Gruppe 1) ebenfalls Dritter. Mit einem GAG von 95 kg war er für die Vollblutzucht, für die Warmblutpferdezucht in Oldenburg und im Rheinland sowie vom Trakehner Verband gekört.
Hans-Hugo Woltmann aus Bad Zwischenahn-Querenstede erwarb Spielhahn xx für seine Warmblutzucht. Von 1969 bis 1972 deckte der Hengst in Querenstede, ehe ihn Gottfried Hoogen für sein Gestüt Vogelsangshof im rheinischen Kevelaer sicherte, wo er bis 1974 wirkte. Das Problem bei Spielhahns Zuchteinsatz war seine geringe Fruchtbarkeit; deshalb schied er bereits 1974 nach nur sechs Jahren aus dem Deckgeschäft aus.
Es gibt auch nur fünf eingetragene Töchter des Hengstes, von denen drei beim Trakehner Verband eingetragen wurden. Illy aus der polnischen Trakehnerstute Ilawa von Ostrog-Bambus, war eine wenig typvolle, dafür antrittstarke Dunkelbraune, die jedoch keine Nachkommen brachte. Die beiden anderen Trakehner-Töchter des Spielhahn xx waren Mona Lisa II und ihre ein Jahr jüngere Vollschwester Marquise II, eine Braune mit Stern, die ebenfalls durch ihren Antritt auffiel und nach einen kurzen Intermezzo in Belgien in ihrem Heimatstall zur Zucht eingesetzt wurde. Die aus einer rheinisch gebrannten Altrek xx-Tochter gezogene Sarena von Spielhahn xx ist Mutter der Paradiso-Tochter Paradena, die mit Djilas von Der Clou einen vielseitigen Sportler brachte, der neben Platzierungen in A-Springen in A-Vielseitigkeitsprüfungen gesiegt hat, im Dressurviereck bis L gesiegt und bis M/B platziert war und inzwischen auch hohe Platzierungen im Einspänner in allen Disziplinen bis M/B und im Hindernisfahren auch bis S vorweisen kann.
Die FN verzeichnete insgesamt 26 registrierte Sportpferde von Spielhahn xx, die für ihren Vater eine Lebensgewinnsumme von 32.089 Euro zusammentrugen. Zumeist waren sie im Parcours erfolgreich, so auch Spielhahns erfolgreichster Nachkomme mit dem Brand der doppelten Elchschaufel: El Torro war ein Sohn der Elfenkrone II von Impuls-Dominus, der in M-Springen 5.380 DM gewann und die Trakehner-Gemeinde in einem Spring-Schaubild anläßlich der Gala-Schau in Neumünster 1984 begeisterte, als er Hindernisse bis zu 1.80 m Höhe überwandt. In jenem Jahr wurde mit Empire von Habicht ein Sohn der Elfenkrone II in Neumünster gekört, der neben dem Deckeinsatz dressurmäßig bis zur schweren Klasse gefördert wurde und sich bei wenigen Turniereinsätzen in Klasse M platzieren konnte. Von diesem Hengst brachte Mona Lisa II zwei Hengstfohlen – doch davon später mehr.
Spielhahn xx war ein Sohn des legendären Derbysiegers des Jahres 1951, Neckar von Ticino. Da er auch Sieger im Henckel-Rennen 1951 war, wurde er als aussichtsreicher Kandidat auf die deutsche Triple-Crown gehandelt; zuvor startete er in Paris-Longchamps im „Prix de Chantilly“, einer wichtigen Vorprüfung des „Arc de Triomphe“, die fast doppelt so hoch dotiert war wie das Deutsche Derby – und Neckar gewann dieses Rennen! Allerdings plagten ihn fortan Sehnenprobleme, die den Start im St. Leger verhinderten und seine Rennkarriere schließlich beendeten. Das Vollblutgestüt Ravensberg erwarb Neckar als Deckhengst, von wo aus er seine Kritiker Lügen strafte, die seine Klasse aufgrund mangelnder Haltbarkeit bezweifelten – Neckar ist heute als bedeutendster Ticino-Sohn anzusehen und hat vor allem als Stutenvater bedeutenden Einfluß gehabt. Er war fünfmal Champion der Vaterpferde und mehrfach das Championat der Väter erfolgreicher Mutterstuten. Neckar war der Vater der Derbysieger Wilderer (1958), Zank (1964) und Waidwerk (1965).Unter seinen Töchtern sind die Mütter der Derbysieger Don Giovanni (1969) und Athenagoras (1973) sowie die Mutter des bisher einzigen deutschen „Arc“-Siegers Star Appeal (1975).
Spielhahns Mutter Sonnenbalz stammte von Effendi, der 1942 im Preis von Dahlwitz in Berlin-Hoppegarten vor Ticino als Sieger über die Ziellinie galoppierte. Effendi siegte 1942 mit dem Henckel-Rennen und dem Union-Rennen zweimal in Gruppe 2 und konnte sich mit dem 3. Platz im Großen Preis von Baden 1943 auch in Gruppe 1 platzieren. Effendi war über seinen Vater Herold Halbbruder zum berühmten Derbysieger des Jahres 1933, Alchimist, konnte jedoch in züchterischer Hinsicht keine große Bedeutung erlangen. Seine Tochter Sonnenbalz brachte neben Spielhahns älterem Vollbruder Sperber, der unter anderem Zweiter im Preis des Winterfavoriten 1958 (Gruppe 3) wurde, von Neckars Vater Ticino den erfolgreichen Steinadler, der im Derby 1955 hinter seiner Halbschwester Lustige von Ticino Zweiter wurde. Mit dem dritten Platz im Großen Preis von Nordrhein-Westfalen und im Deutschen St. Leger holte er weitere Platzierungen in bedeutenden Rennen. Steinadler wurde als Deckhengst in die DDR und später nach Russland verkauft, wo er in der Vollblutzucht und auch in der Trakehnerzucht eingesetzt wurde.
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